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Vitamin-D-Mangel

Begriff Definition
Vitamin-D-Mangel

Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass etwa 60% der deutschen Bevölkerung an einem Vitamin-D-Mangel leiden. 

Ein erniedrigter Vitamin-D-Spiegel (weniger als 20 ng) lässt sich bei über 65-Jährigen sogar in einer Häufigkeit von 75% nachweisen.

Da Messungen der Vitaminspiegel im Blut nicht zu den Routineuntersuchungen gehören, bleibt der Mangel oft unentdeckt.

„Vitamin D ist wichtig für viele Funktionen im Körper, auch zur Abwehr von Infekten und für ein starkes Immunsystem. Es gibt bisher wenige Mediziner, die sich mit Vitamin-D-Mangel beschäftigen. Die Patienten nehmen meist Vitamintabletten in Eigeninitiative. Vor der Einnahme von Vitamin-Präparaten sollte jedoch immer eine ärztliche Kontrolle stehen, empfiehlt Dr. Reinhold Lunow, ärztlicher Leiter der Praxisklinik für Diagnostik und Präventivmedizin in Bornheim nahe Köln und Bonn. Dr. Lunow warnt: „Ob wirklich ein Vitamin-D-Mangel vorliegt und welches Präparat in welcher Dosierung genommen werden sollte, ist nur individuell zu beantworten.”

Die Funktionen von Vitamin D sind vielfältig: Es spielt eine wesentliche Rolle beim Energie- und Muskel-Stoffwechsel, im Nervensystem und beim Knochenaufbau.

Vor allem aber gilt es als Schlüsselvitamin für das Immunsystem und den Zellschutz: Vitamin D vermindert das Risiko, an Krebs und Autoimmunkrankheiten zu erkranken. Es schützt vor koronarer Herzkrankheit, hilft gegen Bluthochdruck und verbessert den Blutzuckerspiegel. Außerdem fördert es die Knochendichte und nutzt bei rheumatischer Arthritis.

„Unser Körper bildet Vitamin D3 in erster Linie unter dem Einfluss der UV-B-Strahlen des Sonnenlichts in der Haut”, weiß Dr. Eva Berghof-Datzer, Internistin in der Praxisklink für Diagnostik. „Außerdem nehmen wir es über tierisches Fett wie etwa im Fisch oder aus Eiern, Butter und Milch auf.”

Bei Bedarf wird es in der Leber und anschließend in der Niere in Vitamin D3 umgewandelt, sodass es seine schützende Wirkung voll entfalten kann.

Schon lange weiß man um seine Bedeutung für die Regulation des Kalzium- und Mineralstoffwechsels. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Vitamin D3 auch einen hohen vorbeugenden Wert gegen Viruserkrankungen hat: Es schützt vor Infekten der oberen Atemwege und entzündlichen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Grippe. Zudem hilft es bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen.

Steht dem Körper zu wenig Vitamin D zur Verfügung, treten Mangelerscheinungen und erste gesundheitliche Probleme auf.

Zum Beispiel gelangt nicht mehr genügend Kalzium aus dem Dünndarm in das Blut. Um den Kalziumbedarf des Körpers zu decken, wird dann Kalzium aus den Knochen mobilisiert.Es kommt zu einer Entkalkung der Knochen. Mögliche Folgen sind Muskelschwäche und -schmerzen, Stürze und osteoporotische Knochenbrüche wie Oberschenkelhalsfrakturen.

Zu wenig Vitamin D im Winter

Besonders gefährdet ist, wer seine Haut vollständig bedeckt. Auch die ständige Nutzung von Sonnenschutzmitteln ab Faktor 8 aufwärts, dunkle Haut, lange Arbeitszeiten oder Aufenthalte in Gebäuden, etwa von Büroangestellten oder Bewohnern in Altenheimen, erhöhen das Risiko.

Wie der Bundes-Gesundheitssurvey bereits 1998 festgestellt hat, unterliegt der Vitamin-D-Status einer großen saisonalen Abhängigkeit: niedriger Spiegel im Winter, hoher im Sommer. über 60% der 18- bis 79-Jährigen haben demnach im Winter einen unzureichenden Vitamin-D-Spiegel, bei Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren sind es gar 80%. Im Sommer wies die Mehrzahl der Frauen zwischen 65 und 79 Jahren unzureichende Werte auf.

Ebenso können Erkrankungen einen Vitamin-D-Mangel nach sich ziehen.

Entzündliche Dünndarmerkrankungen sind oft Ursache für eine gestörte Aufnahme von Vitamin D aus dem Darm. Außerdem kann die Umwandlung in Vitamin D 3 durch chronische Erkrankungen der Leber, Niereninsuffizienz oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Anti-Epileptika beeinträchtigt werden.


Mangel-Anzeichen sind oft undeutlich

Hinweise auf einen Mangel können ständige Mattigkeit, anhaltende Müdigkeit, hoher Schlafbedarf, unruhiger oder schlechter Schlaf und Antriebslosigkeit sein. Auch Muskel- und Lidzucken, Wadenkrämpfe, Verspannungen im Nacken, regelmäßige Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder Übelkeit unter Belastung können auftreten.

„Da es sich hier vielfach um unspezifische, aber ernstzunehmende Symptome handelt, sollte man seinen Arzt aufsuchen und der Sache auf den Grund gehen“, rät Dr. Lunow. Ob ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, lässt sich zuverlässig mit einem Bluttest feststellen.

Je weniger Zeit man draußen verbringt, desto größer wird der Bedarf an Vitamin D, den man über die Nahrung zu sich nehmen muss.

Dies ist jedoch nur in begrenztem Umfang möglich. Nach aktuellen Daten der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II) nahmen 82 % der Männer und 91 % der Frauen zu wenig über ihre Nahrung auf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher eine ergänzende Einnahme von Vitamin D.

 

Keine Einnahme ohne ärztlichen Check

Allerdings ist Vorsicht geboten: Mit nicht optimalen Darreichungsformen, ungeeigneten Zutaten oder nicht auf den jeweiligen Körperbedarf abgestimmten Einnahmemengen lassen sich gewünschte Wirkungen oft nicht erzielen. Auch wer zu viel Vitamin D über einen längeren Zeitraum einnimmt, schadet seinem Körper. übelkeit, Durchfall, Hautausschläge, Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Nierensteine und Nierenversagen, Kalziumablagerungen in Organen oder gar Herzrhythmusstörungen können auftreten.

„Keinesfalls sollte man ohne vorherige ärztliche Abklärung zu entsprechenden Präparaten greifen, sondern erst vom Spezialisten den eigenen Bedarf feststellen lassen“, warnt Dr. Lunow.

„In unserer Praxisklinik beziehen wir daher auch die jeweiligen Lebensgewohnheiten und den Gesundheitszustand insgesamt ein, um die optimale Einnahmemenge zu ermitteln.“

Ein einmaliger Test genügt auf Dauer jedoch nicht: Ohne beständige Zufuhr oder Sommer-Sonnenlicht fällt der Vitamin-D-Wert unweigerlich wieder ab. „Die Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels im Blut sollte daher regelmäßig wiederholt werden“, empfiehlt Dr. Lunow.


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