on Donnerstag, 01 September 2011.
Herz-Kreislauferkrankungen sind in Deutschland mit etwas 40% aller Todesfälle weiterhin die häufigste Todesursache. Dennoch ist es in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Rückgang der Todesursache durch Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen.
Herz-Kreislauferkrankungen sind in Deutschland mit etwa 40% aller Todesfälle weiterhin die häufigste Todesursache. Dennoch ist es in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Rückgang der Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen. Die Lebenserwartung bei Männern ist von 1980 bis 2002 von 69,9 auf 75,6 Jahre, bei Frauen von 76,6 auf 81,3 Jahre gestiegen.
Den größten Anteil beim Anstieg der Lebenserwartung hat die Veränderung bei den Herz-Kreislauferkrankungen. Die Lebenserwartung bei Männern ist hierdurch um 2,6 und bei Frauen um 2,2 Jahren gestiegen. Maßgeblich für die höhere Lebenserwartung ist u. a. die Behandlung erhöhter Blutfette.
An erster Stelle der Therapiemaßnahmen stehen nichtmedikamentöse Maßnahmen wie eine Steigerung der körperlichen Aktivität und eine kaloriengerechte, ballaststoffreiche und fettarme Ernährung, die reich an Gemüse und Früchten sein sollte. Gesättigte Fettsäuren sollten vermieden werden. Internationale Leitlinien empfehlen die Zufuhr von sogenannten Phytosterolen zur Ernährung, da damit das LDL-Cholesterin gesenkt werden kann.
Statine sind weiterhin die Medikamente erster Wahl zur medikamentösen Lipidtherapie. Sie hemmen das Enzym HMG-CoA-Reduktase, das in der Leber das Cholesterin synthetisiert. Statine vermindern somit die Cholesterinbildung. Außerdem kommt es unter der Behandlung von Statinen zu einer Entzündungshemmung in den Gefäßen, die zu einer Stabilisierung von arteriosklerotischer Plaquebildung führt. Die verschiedenen Statine unterscheiden sich vor allen Dingen in ihrer Effektivität hinsichtlich der LDL-Cholesterin-Senkung (schlechtes Cholesterin). Eine Senkung um etwa 30% des LDL-Cholesterins kann man mit 10 mg Artorvastatin, 30 mg Simvastatin und 40 mg Lovastatin erreichen.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Behandlung sind Muskelschmerzen und eine Erhöhung der Leberwerte, auch Leberentzündungen kommen vor. Besonders gefürchtet ist die Rhabdomyolyse, bei der es zu schweren Muskelerkrankungen kommt. Diese Erkrankung tritt meist auf, wenn gleichzeitig mit anderen Medikamenten behandelt wird und die Verstoffwechselung der Statine gestört ist.
Bei einer Senkung des LDL-Cholesterins um etwa 40 mg kann das Risiko, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erkranken, um etwa 20% gesenkt werden. Das heißt, dass z. B. eine Senkung des LDL-Cholesterins von 80 mg zu einem verminderten Risiko von 40% führen würde.
Ein weiteres Medikament ist die sogenannte Nikotinsäure. Mit Dosen von etwa 1 bis 2 Gramm täglich können die Triglyceride und das Cholesterin um etwa 30% gesenkt werden. Nikotinsäure ist dabei das wirksamste Medikament zur Erhöhung des HDL-Cholesterins (gutes Cholesterin). Nikotinsäure ist auch das einzige Medikament, das zu einer Senkung des sogenannten Lipoprotein A führen kann. In Deutschland wird Nikotinsäure relativ selten eingesetzt, da es nicht sehr gut vertragen wird. Eine häufige Nebenwirkung ist ein sogenannter Flush (Hautrötung, Hitzegefühl und Juckreiz).
Cholesterinerhöhungen, die sich als therapierefraktär erweisen, können in Ausnahmefällen auch mit einer sogenannten LDL-Apharese (Plasma-Austausch) behandelt werden.
Zurzeit befinden sich noch weitere Medikamente in der Entwicklung, die zu einer ausreichenden LDL-Senkung führen sollen. Insbesondere Antikörpertherapien versprechen in diesem Bereich einen erheblichen Fortschritt in der medikamentösen Therapie erhöhter Cholesterin-Werte.