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Diabetes mellitus

on Sonntag, 06 Juni 2021.

Diabetes mellitus

Es gibt Schätzungen, wonach mehr als 10% der Bevölkerung an Diabetes erkrankt sind. Viele davon wissen es gar nicht.

Es gibt viele Maßnahmen, durch die das Risiko für Diabetes deutlich reduziert werden kann. Mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einem normalen Körpergewicht kann man Diabetes vorbeugen oder besser in den Griff bekommen. In einem frühen Stadium von Typ-2-Diabetes (Prädiabetes) kann man möglicherweise das Fortschreiten zum manifesten Diabetes mellitus verhindern.

Definition Diabetes mellitus

„Diabetes mellitus“ umfasst mehrere Krankheiten, die sich darauf auswirken, wie der Körper den im Blut enthaltenen Zucker (Glukose) verwerten kann. Glukose entsteht aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten, die man mit der Nahrung zu sich nimmt. Im Magen werden die Kohlenhydrate zu Glukose umgewandelt, die dann im Blutkreislauf aufgenommen wird.

An Diabetes Erkrankte haben zu viel Glukose im Blut

Glukose ist für die Gesundheit lebenswichtig, sie ist die wichtigste Energiequelle für alle Zellen, aus denen Muskeln und andere Gewebe zusammengesetzt sind.

Die Bauchspeicheldrüse reagiert auf die Glukose, indem sie das Hormon Insulin freisetzt. Insulin wiederum bewirkt, dass Glukose in die Zellen gelangen kann. Sobald die Glukose aus dem Blut in die Zellen gelangt ist, sinkt der Blutzuckerspiegel wieder ab.

Ist dieser Kreislauf gestört und es verbleibt zu viel Glukose im Blut, kann das zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Man unterscheidet unterschiedliche Diabetesformen

• Diabetes mellitus Typ 2
Die meisten Diabetiker haben einen Typ-2- Diabetes. Hier produziert die Bauchspeicheldrüse noch Insulin, aber die Zellen werden zunehmend dagegen resistent.

• Diabetes mellitus Typ 1
Wenn die Bauchspeicheldrüse sehr wenig oder gar kein Insulin mehr produziert, tritt diese Form von Diabetes auf. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die sich meist in der Kindheit oder Jugend entwickelt, mitunter aber auch erst im Erwachsenenalter auftritt.

• Schwangerschaftsdiabetes
In der zweiten Hälfte einer Schwangerschaft kann diese Form von Diabetes auftreten. Meist normalisiert sich der Blutzuckerspiegel nach der Geburt des Kindes wieder. Jedoch bei etwa der Hälfte aller Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes entwickeln sich im weiteren Verlauf ihres Lebens ein Typ-2-Diabetes.

• LADA und MODY-Diabetes
Latenter Autoimmundiabetes bei Erwachsenen (LADA) oder (MODY) in der Jugend ist eine seltene Form von Typ-1-Diabetes. Die sich daraus entwickelnde sogenannte „Altersdiabetes“ ist eine Sonderform des Typ-2-Diabetes, die durch einen einzelnen Gendefekt verursacht wird.

Blutzuckertest schaffen Klarheit

Mehr als ein Viertel der Diabetiker wissen nicht, dass sie bereits erkrankt sind. Bei Senioren ist diese Zahl noch größer. Alter ist einer der Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes. Ein regelmäßiger Blutzuckertest ist deshalb angesagt, um schwere Komplikationen frühzeitig zu verhindern. Ab 45 Jahren - unabhängig vom Gewicht oder anderen Risikofaktoren – sollte eine regelmäßige Kontrolle erfolgen, die mindestens alle drei Jahre wiederholt wird. Wir bieten für Privatpatienten eine Diabetes mellitus Typ 2-Sprechstunde an.

Mit den Jahren entwickelt sich häufig eine Resistenz der Zellen auf Insulin und zusätzlich noch eine gestörte Funktion der Bauchspeicheldrüse bei der Produktion von Insulin.

Aber auch andere Risiken können Auslöser für Diabetes sein:

  • Übergewicht oder Fettleibigkeit 

  • Mangel an Bewegung
  • Bluthochdruck
  • HDL-Cholesterinwerte unter 35 mg/dl 
oder Triglycerid-Werte über 250 mg/dl
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Vergangenheit

Prädiabetes – die Vorstufe zum eigentlichen Diabetes

Wenn bei einem Test die Blutzuckerwerte höher als normal festgestellt werden, aber noch nicht so hoch sind, dass es für die Diagnose Diabetes reicht, spricht man von Prädiabetes. Das ist ein Warnzeichen, das man nicht ignorieren sollte. Prädiabetes kann die gleichen Komplikationen wie Diabetes zur Folge haben, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Nierenerkrankungen und Augenschäden.

Erhöhte Blutzuckerwerte sind bei Diabetes mellitus Typ 2 meist die Folge einer lnsulinresistenz. Das bedeutet, der Körper ist nicht in der Lage, Insulin effektiv zu nutzen. Ein Drittel der Menschen in Deutschland ab 18 Jahren leiden schätzungsweise aufgrund einer beginnenden Insulinresistenz an Prädiabetes. Doch nur rund 12 % sind sich ihrer Erkrankung bewusst.

Ist ein Prädiabetes bekannt, müssen die kardiovaskulären Risiken im Blick behalten und vor allem auch der Blutdruck kontrolliert werden.

Vorbeugung gegen Diabetes mellitus Typ 2

Es ist wichtig, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten. Eine gute Blutzuckereinstellung, mit dem Langzeitzuckerwert HbA1C-Test gemessen, reduziert das Risiko für diabetesbedingte Komplikationen. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel schädigt langfristig Blutgefäße und Nerven. Das kann zu Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankungen, Augen- und Nervenschäden führen.

Auch ist zwischenzeitlich erwiesen, dass eine Gewichtsabnahme ab 60 Jahren, eine Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes sind. Ebenso sind sie Grundlagen für die Typ- 2-Diabetestherapie und können eine medikamentöse Therapie hinauszuzögern oder sogar überflüssig zu machen. Selbst wer bereits auf Diabetesmedikamente angewiesen ist, kann durch eine gesündere Lebensweise die Blutzuckerregulation verbessern und dadurch die erforderlichen Medikamente auf ein Minimum reduzieren.

Diabetes-Notfälle - Warnzeichen und Symptome

Zu hoher oder zu niedriger Blutzucker können zu einem medizinischen Notfall werden. Unbehandelt wird daraus schnell ein diabetisches Koma oder führt sogar zum Tod.

Niedriger Blutzucker (Hypoglykämie)
Fällt der Blutzucker unter 70 mg/dl, kann eine Hypoglykämie auftreten. Eine Unterzuckerung tritt häufig bei älteren Menschen auf, wenn es in der Vergangenheit bereits zu Hypoglykämien gekommen ist und zusätzlich zu Diabetes noch andere Krankheiten vorhanden sind.

Anzeichen hierfür sind leichte Übelkeit, sich verschwitzt, schwach, wackelig, hungrig, schwindlig oder gereizt fühlen. Auch Sehstörungen, Kopfschmerzen, schneller Herzschlag, kalte und feuchte Haut, undeutliche Sprache, Schläfrigkeit, betrunkenes Verhalten oder Verwirrung, können Hinweise sein. Eine Hypoglykämie erhöht das Risiko eines Herzinfarkts.

Therapie bei akuter Unterzuckerung
Bonbons, gezuckerte Softgetränke, Obstsaft oder Glukosetabletten können den Blutzuckerspiegel schnell wieder ansteigen lassen. Es gibt aber auch Maßnahmen, mit denen man Hypoglykämien vorbeugen kann. Gerade bei älteren Menschen ist Hypoglykämie ein oft unterschätztes Problem und deshalb sollte der Arzt gefragt werden, womit ein Risiko reduziert werden kann.

Erhöhter Blutzucker (Hyperglykämie)
Ein sehr hoher Blutzuckerspiegel wird als hyperglykämisches-hyperosmolares Syndrom (HHS) bezeichnet. Ältere Diabetiker mit Flüssigkeitsmangel sind besonders anfällig dafür.

Ernst zu nehmende Warnzeichen von HHS sind Beinkrämpfe, trockener Mund, schneller Puls, häufiges Wasserlassen, epileptische Anfälle, Dehydrierung oder Verwirrung.

Therapie bei akut erhöhten Blutzucker
Ein Blutzuckerwert von 500 mg/dl oder darüber ist ein Notfall. Sofortige ärztliche Hilfe ist dringend anzuraten, denn es kann Lebensgefahr bestehen.