on Montag, 22 Juli 2019.
Bakterien werden in der Regel mit Krankheiten oder Infektionen in Verbindung gebracht und doch sind sie bei der Unterstützung der Gesundheit oft sehr wichtig.
Der menschliche Körper beherbergt eine Vielzahl Bakterien, die unter normalen Umständen friedlich mit dem Organismus zusammenleben. Sie werden unter Namen wie zum Beispiel Mikrobiota, Mikroflora und Mikrobiom geführt.
Auf der Haut, in den Atemwegen, im Magen-Darmtrakt sowie in den Harnwegen kommen sie hauptsächlich vor. Da sich die meisten von ihnen im Magen-Darm-Trakt befinden ist der Zusammenhang zwischen Darmflora und Gesundheit von besonderer Bedeutung.
Die Darmflora reagiert auf Ernährung und Alterung, auf Umweltfaktoren und Infektionen und auch auf den Einsatz von Antibiotika.
Nirgendwo gibt es mehr Bakterien Aktivitäten als im Magen-Darm-Trakt. Die gesamte Oberfläche des menschlichen Darms ist wie ein Marktplatz. Mehr als 500 verschiedene Arten von Bakterien sind hier tätig, um die normale Verdauung zu unterstützen.
Bakterien erhalten ihren Schutz und die zum Leben notwendigen Substanzen vom Körper. Im Gegenzug sorgen sie für eine gesunde Umgebung, um so bei der Verdauung zu helfen und vor Krankheiten zu schützen.
Die Verdauungstätigkeit der Darmflora hilft dabei, etliche Vitamine, die Folsäure und bestimmte Fettsäuren zu produzieren. Darüber hinaus tragen die Nebenprodukte bakterieller Aktivitäten zu etwa 10% des täglichen Energiebedarfs des Menschen bei. Bakterien, die den Magen-Darm-Trakt besiedeln, nehmen zusätzlich auch einen entscheidenden Einfluss auf das Immunsystems.
Zu dem richtigen Mischungsverhältnis aller Bakterien gehören überwiegend gutartige Bakterien, die die Infektionen in Schach halten. Das trägt zu einem guten Gesundheitszustand bei.
Wenn jedoch die Balance zwischen Bakterien und der körperlichen Reaktion gestört ist, kann dies gesundheitliche Probleme und Krankheiten mit sich bringen.
Nach oder während der Einnahme eines Antibiotikums können Veränderungen im Darm entstehen. Beschwerden wie zum Beispiel Durchfall deuten darauf hin, dass die Darmflora im Ungleichgewicht ist. Probiotika helfen dabei, diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken.
Probiotika
sind Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel, die bestimmte "gute" Bakterien oder Arten von Hefen enthalten, die gesundheitliche Vorteile bieten.
Präbiotika
sind nicht-verdaubare Substanzen, die den Probiotika als Nahrung dienen.
In der Kombination bilden Probiotika und Präbiotika ein so genanntes Synbiotikum.
Synbiotika
sind fermentierte Milchprodukte, wie zum Beispiel lebende Aktivkulturen in Joghurt und Kefir. Sie enthalten lebende Bakterien und Kraftstoffe, die „gesunde“ Bakterien benötigen.
Der mögliche Nutzen von Probiotika zur Bekämpfung eines Darmflora Ungleichgewichts beflügelt aktuell das Interesse von Wissenschaftlern und Verbrauchern. Entsprechend weit verbreitet sind probiotische Produkte als Nahrungsergänzungsmittel oder als Lebendkulturen in Milchprodukten.
Darüber hinaus wurde in Studien ein Zusammenhang des Joghurt-Produktes Activia von Danone und einem verbesserten Reizdarmsyndrom bei einigen Patienten festgestellt, allerdings nur in einer sehr begrenzten Anzahl von Studien. Auf der anderen Seite gibt es gut konzipierte Studien mit klaren Belegen, dass der Actimel-Drink von Danone einem antibiotika-bedingten Durchfall vorbeugen kann.
Die bisherigen Forschungsergebnisse stützen die probiotische Verwendung als mögliche zusätzliche Therapie bei bestimmten Darmerkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa (chronische Dickdarmentzündung) und Pouchitis- eine Entzündung, die nach der Entfernung des Dickdarms aufgrund einer Colitis ulcerosa auftreten kann.
Unter den Erregern, die das Gleichgewicht der Darmbakterien stören, ist Clostridium difficile (C. difficile) mit am problematischsten. C. difficile kann zu einer Reihe von Beschwerden führen, die von Durchfall bis zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Dickdarms reichen. C. difficile Infektionen werden immer häufiger, verlaufen schwerwiegender und sind schwieriger zu behandeln.
Am häufigsten betreffen diese Infektionen ältere Menschen in Krankenhäusern und Langzeitpflege-Einrichtungen nachdem sie mit Antibiotika behandelt wurden. Doch in den letzten Jahren erkrankten auch ansonsten gesunde Menschen an einer C. difficile Infektion, obwohl sie nicht stationär behandelt wurden oder ein Antibiotikum eingenommen hatten.
Wenn man an den aufgeführten Darmerkrankungen leidet, hilft ein Gespräch mit dem Arzt, um Klarheit zu schaffen, ob eine individuelle probiotische Behandlung helfen kann.
• Veränderungen der Darmflora im Zusammenhang mit Übergewicht
• Änderungen der Ernährung die zu Gluten-Unverträglichkeit führen können.
• Entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), die mit einer veränderten Darmflora auftreten.
• Nebenprodukte der Darmflora, welche die Leberfunktion beeinträchtigen und zur Entwicklung einer nicht-alkoholischen Fettleber beitragen können.
• Nahrungsfette und Nebenprodukte der Darmflora, die eventuell zur Entwicklung einer Arteriosklerose beitragen.
• Die Darmflora als Faktor bei der Regulierung des Nervensystems.
• Autoimmunkrankheiten wie Typ-1-Diabetes, Multiple Sklerose und Regulierung des Immunsystems durch die Darmflora.