on Donnerstag, 23 Februar 2017.
GichtNicht jeder Patient der unter einer Gicht leidet ist selber daran schuld. In der Regel ist eine genetische Ursache, die zu einer verminderten Harnsäureausscheidung der Niere führt, der Grund für eine Erkrankung an Gicht. Dies ist in Fachkreisen bekannt, jedoch im allgemeinen Verständnis eher unbekannt. Hier gilt als Hauptursachen für eine Gicht meist ein ungesunder Lebensstil mit hohem Alkoholgenuss und übermäßigem Essen. Diese scheinbare Selbstverschuldung eines unter Gicht leidenden Patienten ist daher häufig Ursache, dass die Beschwerden nicht ernst genommen werden. Die Folge ist in vielen Fällen eine weniger konsequent umgesetzte Therapie, als bei anderen chronischen Erkrankungen, so PD Dr. Anne-Kathrin Tausche von der Uniklinik Dresden.
Gicht, so die Spezialisten, muss daher als eine der häufigsten Erkrankungen männlicher Patienten, konsequent behandelt werden. Nur durch eine effektive Therapie können gravierende Folgeerkrankungen, die über den typischen Gelenkschmerz hinausgehen, verbessert oder im besten Fall vermieden werden. Mehrere Studien zeigten, dass der bei Gicht erhöhte Harnsäurewert mitverantwortlich ist für unterschiedliche Krankheiten, wie Herzkrankheiten, Adipositas, Niereninsuffizienz, Fettleber und Insulinresistenz. Diese schränken stark die Lebensqualität ein oder verlaufen im schlimmsten Fall tödlich.
Eine neue Leitlinie (S 2), die einen einheitlichen Zielwert von 6 mg / dl im Harnsäurehaushalt bei Gicht nennt, soll nun Mediziner und Patienten sensibilisieren und Maßnahmen zur konsequenten Senkung der Serumharnsäure begünstigen. Für die medikamentöse Harnsäuresenkung werden in erste Linie Allopurinol oder bei Niereninsuffizienz Febuxostat eingesetzt. Dabei ist es nicht nur wichtig, die Symptome eines akuten Gichtanfalls zu bekämpfen sondern durch eine effektive und langfristige Senkung des Harnsäurespiegels Folgeerkrankungen vorzubeugen und die Lebensqualität des Patienten deutlich zu verbessern.