on Montag, 25 September 2017.
95–99 Prozent aller Erwachsenen sind einmal in ihrem Leben an Windpocken erkrankt und dagegen immun. Was die Wenigsten wissen: der Windpockenvirus kann jederzeit als Gürtelrose (Herpes zoster) wiederkehren.
Grund dafür ist die Besonderheit, dass sich der Windpockenvirus nach überstandener Erkrankung im Körper bleibt. Er schlummert dann in den Nervenwurzeln nahe des Rückenmarks und des Gehirns. Hier kann er ausbrechen, wenn beispielsweise die Stärke des Immunsystems nachlässt. Dies ist besonders bei Menschen ab 50 Jahren der Fall. Brechen die schlummernden Windpockenviren aus, bilden sie einen äußerst schmerzhafte, bläschenbildende Hautausschlag. Dieser zeigt sich auf dem Hautareal entlang einer Nervenbahn (Dermatom) und tritt meist mit einer gleichzeitigen Verschlechterung des Allgemeinzustandes auf. Grippeähnliche Symptome wie Schlappheit, Fieber und Kopfschmerzen gehen. Wellenartige Schmerzen entlang der Nervenbahn können bevor erste Hautreaktionen zu erkennen sind die Gürtelrose ankündigen. Zudem werden häufig ein Jucken und Pochen der Haut und eine starke Überempfindlichkeit gespürt.
Wer in diesem frühen Stadium, idealerweise innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten, mit einer antiviralen Therapie beginnt, kann die Dauer der Erkrankung abkürzen und Schmerzen mindern. In der Regel bildet sich auch ohne diese Therapie die Gürtelrose innerhalb von zwei bis vier Wochen zurück. In dieser Zeit können sich Menschen - insbesondere kleine Kinder-, die noch keine Windpocken hatten, durch Kontakt mit den Hautbläschen anstecken. Sie bekommen dann aber Windpocken und keine - wie man es erwarten würde - Gürtelrose, denn die Gürtelrose selber kann nicht weiter gegeben werden. Es ist auf jeden Fall ratsam bei Verdacht auf Gürtelrose sofort einen Arzt aufzusuchen. Gefährlich wird es jedoch, wenn die Gürtelrose chronisch wird. Besonders Menschen über 60 oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem sind für diese sogenannte Post-Zoster-Neuralgie anfällig.
Ursache für die anhaltenden Schmerzen in Folge einer Gürtelrose sind die stark geschädigten Nervenbahnen. Alleine mit einer frühzeitigen antiviralen Behandlung können die Folgen der Neuralgie wie Sehverlust, Hör- und Gleichgewichtsstörungen, Infektionen und hartnäckigen Schmerzen vermindert werden. Eine Alternative ist zudem eine Impfung gegen Herpes zoster mit dem Lebendwirkstoff Zostavax®. Ab dem 50sten Lebensjahr macht eine solche Impfung Sinn. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie schon einmal eine Gürtelrose hatten, da durch die Impfung auch das Risiko für eine erneute Gürtelrose reduziert wird. Sind Sie einmal geimpft worden, sinkt die Wahrscheinlichkeit an einer Gürtelrose zu erkranken auf 50 Prozent. Außerdem fallen, sollte es doch zu einem Ausbruch kommen, die Symptome schwächer aus. Zudem sinkt durch die Impfung das Risiko für jahrelang anhaltende Schmerzen durch eine Post-Zoster-Neuralgie um fast 60 Prozent. Allerdings zählt diese bisher nicht zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Generell gilt auch hier, vor der Entscheidung zur Impfung auf jeden Fall den ärztlichen Rat einholen, um das Für und Wider einer Impfung gegen Gürtelrose individuell abzuwägen.