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Hashimoto-Thyreoiditis

Begriff Definition
Hashimoto-Thyreoiditis

Die Ärzte der Praxisklinik für Diagnostik und Präventivmedizin in Bornheim nahe Köln, Bonn und Düsseldorf beschäftigten sich bereits seit mehr als 25 Jahren mit der Diagnose und Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei verbinden die Schilddrüsenspezialisten die innere Medizin mit Naturheilkunde.

Woher kommt der Name?

Die Erkrankung ist benannt nach dem japanischen Arzt Dr. Hakaru Hashimoto (1881-1934), der im Jahr 1912 in der deutschen Zeitschrift 'Archiv für klinische Chirurgie' die chronische Schilddrüsenentzündung erstmals beschrieb.

Ursachen

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung.„Autoimmun“ heißt, der Körper bildet fälschlicherweise Antikörper gegen körpereigenes Gewebe, im Falle der Hashimoto-Thyreoiditis gegen die Schilddrüse. Dies hat dann eine chronische Entzündung der Schilddrüse zur Folge.

Da eine genetische Disposition besteht, kommt es oft zu vermehrtem Auftreten von Hashimoto-Thyreoiditis innerhalb einer Familie.

Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt. Typische Auslöser sind jedoch Stress, seelische Belastungen und Infekte. Es ist anzunehmen, dass in diesen Fällen eine besondere Belastung des Immunsystems ursächlich für den Auslösemechanismus ist. Immer mehr Menschen leiden an einer Autoimmunerkrankung. Dies gilt nicht nur für die Schilddrüse, sondern auch für viele andere Organe.

Zunächst oft eine Überfunktion (Hyperthyreose)

Die Krankheit beginnt oft langsam, sodass die Patienten die Symptome zunächst kaum wahrnehmen.

In der Anfangsphase kann es durch die Zerstörung der Schilddrüsenzellen für einige Zeit durch Überschwemmung des Körpers mit frei gewordenen Schilddrüsenhormonen zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen ('Hashitoxikose').

Dies führt dann zu typischen Symptomen wie Schwitzen, Herzrasen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Unruhe oder Gereiztheit ('ständig auf der Überholspur').

Lebenslange Unterfunktion (Hypothyreose)

Nach dieser anfänglichen Überfunktion führt die zunehmende Zerstörung der Schilddrüse durch die chronische Entzündung dann sehr häufig zu einer lebenslang bestehenden Unterfunktion der Schilddrüse mit Symptomen wie:

Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Leistungsabfall, Depressionen, Gewichtszunahme, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Blähungen, Verstopfung, Übelkeit, trockene Haut, brüchige Nägel, vermindertes Sexualverlangen, Kälteempfindlichkeit, Haarausfall, erhöhte Cholesterinwerte, Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen.

Begleiterkrankungen

In Verbindung mit der Hashimoto-Thyreoiditis können bei etwa 25% der Erkrankten andere zusätzliche Autoimmunerkrankungen auftreten oder bereits bestehen:

Nach unseren Erfahrungen sind dies z. B.: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Vitiligo (Weißfleckenerkrankung), Sprue (Zöliakie), Anämie, Morbus Addison, Perniziöse Anämie, Diabetes mellitus, Lupus erythematodes oder rheumatische Erkrankungen.

Bei den Kontrolluntersuchungen der Hashimoto-Thyreoiditis sollten insbesondere bei verdächtigen Symptomen diese Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dies ist meist problemlos mit einer Bestimmung spezieller Blutwerte möglich.

Bei der Augenbeteiligung, der sogenannten endokrinen Orbitopathie, treten Symptome auf wie Augentränen, gerötete Augen, Trockenheit der Augen, Blendungsempfindlichkeit oder Fremdkörpergefühl. Es kann auch zu einer Beeinträchtigung oder Verlust des Sehvermögens kommen. Bei der endokrinen Orbitopathie handelt es sich ebenfalls um eine Autoimmunreaktion. Dabei reagieren Antikörper gegen das Augengewebe.

Diagnose

Eine Sonographie der Schilddrüse ist wichtig zur Diagnostik von Hashimoto ThyreoiditisWichtig für die Diagnostik der Hashimoto-Thyreoiditis ist in erster Linie die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse.

Typisches Zeichen in der Schilddrüsensonographie ist ein echoarmes, meist inhomogenes Binnenreflexmuster. Diese verminderte Echodichte zeigt die durch die chronische Entzündung zerstörte Struktur der Schilddrüsenzellen. Die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse ist ohne Strahlenbelastung und deshalb beliebig oft wiederholbar. Eine Szintigraphie mit einer radioaktiven Testsubstanz ist bei der Hashimoto-Thyreoiditis nicht notwendig.

Bei der Blutuntersuchung ist die Bestimmung der Schilddrüsenantikörper für die Diagnose wegweisend: TPO-Antikörper und TG-Antikörper können beide erhöht sein, manchmal ist jedoch auch nur einer der Antikörper pathologisch verändert. Auch das Fehlen von Antikörpern schließt eine Hashimoto-Thyreoiditis nicht vollständig aus. In diesem Fall wird die Diagnose mit der Schilddrüsen-Sonographie gestellt.

Da es Übergangsformen zum Morbus Basedow (autoimmune Überfunktion der Schilddrüse) gibt, bestimmen wir immer zusätzlich auch die TRAK, die bei dieser Erkrankung typischerweise erhöht sind.

Ob eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt, messen wir im Blut mit dem TSH-Wert (übergeordnetes Hormon der Hirnanhangdrüse, das die Schilddrüsenfunktion regelt) sowie den biologisch aktiven Schilddrüsenhormonen fT3 und fT4.

Therapie

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist wahrscheinlich nur bei einer sehr frühen Behandlung heilbar.

In den allermeisten Fällen muss man von einer nicht heilbaren, lebenslangen Erkrankung ausgehen, die aber bei konsequenter Therapie und Überwachung des Krankheitsverlaufs nicht zu einer Einschränkung der Lebensqualität oder Lebenserwartung führt. Wir empfehlen in der Einstellungsphase eine Kontrolluntersuchung alle 2-4 Wochen. Das Kontrollintervall kann später je nach Stabilität des Krankheitsverlaufes meist auf 3-6 Monate verlängert werden.

Bei einer nachgewiesenen Unterfunktion ist die Therapie mit Schilddrüsenhormonen (z. B. Levo-Thyroxin) notwendig. Sinnvoll ist eine langsame und vorsichtige Einstellung in 25-µg-Schritten. Auch bei einer nur versteckten Unterfunktion der Schilddrüse (latente Hypothyreose) kann eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen sinnvoll sein.

Wichtiger als die Laborwerte ist für uns aber immer das Befinden der Patienten.

So sollte der Erfolg einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen unbedingt nicht nur anhand der Blutwerte, sondern auch anhand der Wirkung auf das Befinden des Patienten beurteilt werden. Möglicherweise kann eine frühzeitige Hormontherapie auch die Aktivität des Autoimmunprozesses vermindern. Falls Schilddrüsenhormone notwendig sind, sollten diese nicht in Kombination mit Jod gegeben werden, da Jod zu einer Zunahme der Entzündung führen kann. Meist nimmt die Unterfunktion im Laufe des Lebens weiter zu und die Hormondosis muss erhöht werden.

Zur Verminderung der Autoimmunreaktion empfehlen wir aufgrund guter Erfahrungen, die wir besonders in Bezug auf das Befinden der Patienten und den Krankheitsverlauf machen konnten, die Einnahme von täglich 100-300 µg Selen. Auch die zusätzliche Gabe von 25 mg Zink, Vit. D (z. B. Vit. 3 Hevert Tbl.) und Omega-3-Fettsäuren (z. B. Omacor) kann im Einzelfall sinnvoll sein. Außerdem sollte auf die ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen, Eisen und Magnesium geachtet werden.

Patienten, die an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt sind, profitieren wie jedermann von einer gesunden Lebensweise:

ausreichende Schlaf- und Ruhezeiten, Vermeiden von Stress, ausgewogene Ernährung ohne zusätzliche Nahrungsergänzung mit Jod, regelmäßige Bewegung und Sport.

Auch das Erlernen von Entspannungstechniken, wie z. B. Yoga, wird von den auf Vorsorgemedizin spezialisierten Ärzten der Praxisklinik Bornheim empfohlen.

Synonyme: Hashimoto