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Zu niedriger Blutdruck beim Aufstehen

on Tuesday, 09 March 2021.

Zu niedriger Blutdruck beim Aufstehen

Orthostatische Hypotonie

Man steht des Morgens zu schnell auf und plötzlich wird einem schwarz vor Augen oder schwindelig. Solche Kreislaufstörungen treten nicht selten auf. Sie dauern wenige Sekunden und sind normalerweise harmlos. Die Ursache hierfür ist sinkender Blutdruck (Hypotonie), weil beim Aufstehen das Blut durch die Schwerkraft absinken kann.

Treten solche Kreislaufprobleme häufiger auf und werden diese besser, sobald man sich setzt, könnte eine orthostatische Hypotonie oder Dysregulation bestehen. Typisch hierfür sind Schwindel, Ohrensausen, Schwäche in den Beinen, Schmerzen in Nacken und Schultern oder eben, es wird einem schwarz vor Augen.

Das heißt, der Blutdruck ist im Stehen niedriger als er sein sollte und führt somit zu zeitweiligen Unsicherheiten im Stehen. Dadurch entsteht gleichzeitig ein Risiko für Stürze und Knochenbrüche. Diese Form der Hypotonie wird dann noch zusätzlich problematisch, wenn man beruflich oder in bestimmten Situationen stehen muss. Mit einfachen Mitteln können sich solche Beschwerden jedoch frühzeitig lindern lassen.

Reflexe lassen im Alter nach

Der Blutdruck sinkt beim Aufstehen ein wenig ab, weil beim Stehen aufgrund der Schwerkraft mehr Blut in die Beine fließt. Normalerweise gleicht der Körper diese Blutdruckschwankung durch Kreislaufreflexe aus, indem sich die Blutgefäße der Beine zusammenziehen und das Herz dadurch schneller schlägt. Hierfür ist das vegetative Nervensystem zuständig das unbewusst ablaufende Körperfunktionen, wie Herzschlag, Körpertemperatur, Blutdruck und Verdauung steuert.

Leider verliert das vegetative Nervensystem mit zunehmendem Alter nach und nach die Fähigkeit, schwerkraftbedingte Blutdruckschwankungen entsprechend auszugleichen. Auch können Krankheiten, bei denen die Zellen des vegetativen Nervensystems geschädigt werden, mangelnde Leistung des Nervensystems verursachen.

Schließlich können auch Medikamente die orthostatische Hypotonie verursachen, zum Beispiel als Nebenwirkung bei der Einnahme von Mitteln gegen Bluthochdruck, Prostatavergrößerung oder Depressionen.

Schnell abfallender Blutdruck führt häufig dazu, dass zu wenig Blut in das Gehirn fließt. Benommenheit, Schwindel und Schwäche bis hin zu Verwirrtheit, verschwommenes Sehen oder Ohnmachtsanfälle beim Aufstehen sind typische Symptome bei mangelnder Hirndurchblutung. Vereinzelt können auch Atemstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzattacken, Nacken- oder Brustschmerzen im Stehen bei einer orthostatischen Hypotonie auftreten.

Nicht nur beim Aufstehen leiden Betroffene unter Schwindel, auch bei körperlichem Stress, bei Flüssigkeitsmangel oder nach Krankheiten treten diese Beschwerden auf. Sogar nach größeren Mahlzeiten kann der Blutdruck schneller abfallen.

Der Arzt geht von einem typischen Blutdruckabfall im Zusammenhang mit einer orthostatischen Hypotonie aus, wenn beim Aufstehen innerhalb von drei Minuten der Blutdruck um mehr als 20-30 mmHg und/ oder der zweite Wert um mindestens 10 mmHg abfällt.

Grunderkrankungen, wie Anämie oder Flüssigkeitsmangel können durch Blut- und Urintests abgeklärt werden. Mithilfe einer 24-Stunden-Biutdruckmessung oder einer Analyse der Funktionsfähigkeit des vegetativen Nervensystems kann sich der Arzt ein umfassendes Bild machen.

Schließlich kann auch mithilfe des „Kipptisch-Tests“ die Diagnose orthostatische Hypotonie festgestellt werden. Dabei wird der Patient auf einen Tisch mit Fußstütze gelegt, der dann in eine senkrechte Position aufgerichtet wird. Parallel wird der Blutdruck kontinuierlich gemessen und die Pulsrate aufgezeichnet.

Beschwerden durch eine orthostatische Hypotonie lindern

Die ersten Maßnahmen die nach der Diagnose orthostatische Hypotonie vorgenommen werden sind, in Absprache mit dem Arzt, mehr Flüssigkeit und Salz aufnehmen und die Dosierung von Medikamenten anpassen, um Nebenwirkungen zu reduzieren.

Weitere Maßnahmen:

  • Bewegungsabläufe ändern
    Betroffene wissen, wann die Kreislaufstörungen auftreten, und können aktiv etwas zur Stabilisierung Ihres Blutdrucks beitragen. Langsam und schrittweises Aufrichten gilt immer. Falls Sie Beschwerden zu heftig erscheinen, setzt oder legt man sich wieder hin, und geht erst weiter, wenn man sich sicher auf den Beinen fühlt. Kündigt sich ein Blutdruckabfall an, sollte man die Beine im Stehen kreuzen und die Oberschenkel zusammendrücken. Alternativ kann man auch ein Bein auf eine Stufe oder einen Stuhl stellen und sich vornüberbeugen.
    Solche Übungen aktivieren die Muskulatur und fördern den Blutfluss von den Beinen zum Herzen.

  • Kompressionsstrümpfe
    Man kann den Kreislauf durch Tragen von Kompressionsstrümpfen oder einer abdominellen Kompressionsbinde stabilisieren. Das beugt einem Blutstau in den Beinen vor.

  • Medikamentendosis prüfen
    Beschwerden im Zusammenhang mit einer orthostatischen Hypotonie sollten nicht eigenständig mit zusätzlichen Medikamenten bekämpft werden, da neue Nebenwirkungen auftreten können. Der Arzt weiß welche Medikamente genommen oder auch abgesetzt werden können.

  • Manche Patienten mit orthostatischer Hypotonie haben einen zu hohen Blutdruck, wenn sie liegen. Blutdrucksteigernde Medikamente treiben in diesen Fällen den Blutdruck meist noch weiter nach oben. Solche Probleme lassen sich verhindern, wenn man mit erhöhtem Kopfende schläft und mindestens fünf Stunden vor dem Schlafengehen keine Blutdrucksenker mehr einnimmt.