on Monday, 24 June 2019.
Weniger als 20% der Betroffenen reden mit ihrem Kardiologen darüber, wann Sexualität nach dem Herzinfarkt wieder möglich ist.
Eine bessere Ernährung und körperliche Fitness, Abbau von Übergewicht oder die Bewältigung von psychischen Folgen des Herzinfarkts scheint den Herzinfarkt-Patienten wichtiger zu sein.
Tatsächlich jedoch ist sexuelle Aktivität für Männer und für Frauen mit Herzkrankheiten wichtig für eine gute Lebensqualität und das unabhängig vom Alter.
Das Treppensteigen von zwei Stockwerken oder ein langsamer Dauerlauf sind vergleichbar mit der körperlichen Anstrengung beim Sex. Herzfrequenz und Blutdruck steigen zwar an, aber es ist dennoch eine normale Belastung für das Herz. Daher treten auch weniger als 1 % aller Herzinfarkte beim Geschlechtsverkehr auf.
Jeder Patient erholt sich anders. Deshalb sollte man gemeinsam mit dem Arzt festlegen, ab wann man nach einem Herzinfarkt wieder sexuell aktiv sein kann.
Sexualität kann schon nach ein paar Tagen wieder möglich sein, wenn der Patient ansonsten gesund ist und die Blutversorgung des Herzens vollständig wiederhergestellt wurde. Eine Ruhephase von ein bis vier Wochen scheint allerdings sinnvoll, damit die Herzmedikamente richtig eingestellt werden können.
Nach einer Bypass-Operation am offenen Herzen sollte sechs bis acht Wochen auf jegliche Sexualität verzichten werden, damit das Brustbein (Sternum) in Ruhe heilen kann.
Wie sich das Herz bei leichten bis normalen körperlichen Anstrengungen verhält, kann nach einem Herzinfarkt mit einem Belastungs-EKG im Rahmen eines Gesundheitscheck getestet werden. Treten während des Tests keine Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckabfall auf, kann mit dem Arzt besprochen werden ob man ein gewohntes Sexualleben wieder aufnehmen kann.
Eine kardiologische Rehabilitation besteht in der Regel aus verschiedenen Elementen, unter anderem Ernährungsberatung, sportlichem Training, Gewichtsabnahme sowie psychologischer Beratung. Damit die Herzfrequenz bei körperlicher Anstrengung, nicht zu stark ansteigt, wird das Trainingspensum der Reha nach und nach gesteigert. Das wirkt sich dann auch günstig auf den Geschlechtsverkehr aus.
Medikamente gegen Erektionsstörungen können gefahrlos verschrieben werden, sofern die Herzerkrankung stabil ist. Die Mittel sollten jedoch nicht zusammen mit Nitropräparaten verwendet werden, da es sonst zu einem gefährlichen Blutdruckabfall kommen kann. Körperlicher Stress lässt sich reduzieren, indem ungewohnte Umgehungen und fremde Partner vermieden werden. Vor dem Sex sollte man möglichst ausgeruht sein, keine schweren Mahlzeiten zu sich nehmen und Alkohol reduzieren.
Erektionsprobleme oder Scheidentrockenheit sind nicht ungewöhnlich, mitunter kommen Probleme wie Lustlosigkeit, Ängste oder Depressionen hinzu. Man kann sexuelle Schwierigkeiten nach einem Herzinfarkt minimieren und ein Sexualleben auch verbessern. Einige Medikamente, die nach einem Herzinfarkt verordnet werden, stehen im Verdacht die Sexualität zu beeinträchtigen. Belege gibt es dafür jedoch nicht. Der Arzt kann die Medikamente anpassen.
Oft ist aber zunächst das Gespräch mit dem Arzt sinnvoller, um körperliche oder psychische Auslöser für sexuelle Probleme ins Visier zu nehmen. Der Arzt kann beraten, wann Sex wieder gefahrlos möglich ist. Das verringert die Ängste, die das intime Zusammensein zusätzlich belasten.
Körperliche Fitness und ein guter Gesundheitszustand sind wesentliche Grundlagen für eine befriedigende Sexualität.