on Wednesday, 01 January 2014.
Neben Verschleißerscheinungen in Gelenken sind es vor allem Entzündungen, die Schmerzen und Einschränkungen verursachen. Der Gang zur Früherkennung schützt vor irreversiblen Schäden.
Unter Rheuma fasst man Krankheiten der Bewegungsorgane, die nicht durch eine akute Verletzung oder einen Tumor hervorgerufen werden. Meistens sind sie mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Betroffen sind Gelenke, Sehnen, Knochen, Muskeln oder Bindegewebe.
„Neben dem Bewegungsapparat können auch innere Organe wie das Herz-Kreislaufsystem, Lunge, Leber, Nieren, Magen und Darm, Nervensystem oder Drüsengewebe in Mitleidenschaft gezogen sein“, sagt Dr. Reinhold Lunow, Internist und ärztlicher Leiter der Praxisklinik Bornheim nahe Köln und Bonn. Mehrere hundert Einzelerkrankungen werden derzeit den rheumatischen Krankheiten zugeordnet. So vielfältig wie ihre Ursachen sind auch Symptome, Verlauf und Prognose.
Die Erkrankung beginnt häufig an den kleinen Gelenken von Händen und Füßen und tritt an mehreren Gelenken auf, meist an beiden Körperhälften gleichzeitig. Auch Ellenbogen, Schulter, Knie, Hüfte und die Halswirbelsäule können nach und nach bzw. schubweise befallen sein.
Entgegen einer landläufigen Einschätzung ist Rheuma nicht an das Alter gebunden. Ältere Menschen leiden in der Tat vor allem unter verschleißbedingten (degenerativen) Formen. Grund ist oft eine Arthrose in der Hüfte, im Kniegelenk oder in der Wirbelsäule. Der Knorpel büßt mit der Zeit seine Pufferwirkung ein. Auch vorausgegangene Entzündungen oder Verletzungen können die Entstehung einer Arthrose begünstigen, ebenso Fehlbildungen oder Fehlstellungen von Gelenken, Übergewicht und Stoffwechselstörungen.
Autoimmunbedingte entzündliche Rheuma-Formen treten hingegen oft schon bei jungen Erwachsenen auf. Selbst Kinder können von einer chronischen Form, der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) betroffen sein. Schätzungsweise erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 1.000 Kinder und Jugendliche daran.
Die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis in den Gelenken. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem das eigene Körpergewebe angreift.
„Die Patienten leiden unter Schmerzen, Morgensteife in den betroffenen Gelenken und Schwellungen. Außerdem kann ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzutreten mit Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtabnahme oder Fieber“, so Dr. Lunow. „Weitet sich die Entzündung auf die Gefäßwände aus, kommt es zu Durchblutungsstörungen, häufig auch zu Arteriosklerose mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt.“
Ursache für die Krankheit ist meist eine genetische Disposition. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnostik der Erkrankung. „Dank moderner Medikamente sind wir heute in der Lage, eine frühzeitige erkannte rheumatoide Arthritis zu stoppen, bevor die Gelenke chronisch geschädigt werden“, sagt Dr. Lunow.
Das Ärzteteam in der Praxisklinik Bornheim ist spezialisiert auf Vorsorge und Diagnostik. Bei Anzeichen einer rheumatischen Erkrankung steht zunächst die Frage im Vordergrund, ob ein Verschleiß oder eine Entzündung vorliegt. Dazu werden die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) und der klinische Befund erhoben.
Ein wichtige Rolle spielen Laboruntersuchungen: Durch die Bestimmung von Autoantikörpern wie Rheumafaktoren oder Antinukleäre Antikörper (ANA) wird schnell klar, ob es sich um eine Entzündung handelt. Wie weit diese eventuell schon fortgeschritten ist, darüber geben Entzündungsparameter wie CRP oder Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) Auskunft, ebenso die Bestimmung der sogenannten "Anti-CCP-Antikörper" (Antikörper gegen citrullinierte Peptide).
Rheuma verursacht bisweilen auch chronische Schmerzen in den Weichteilen: Sehnenansatzreizungen wie beim Tennisellbogen oder Schleimbeutelentzündungen stellen sich ein. Hinzu kommen typische Schmerzen wie bei einem Muskelkater oder Gliederschmerzen wie bei einem grippalen Infekt.
Auch Stoffwechselerkrankungen, die mit Kristallablagerungen einhergehen, können rheumatischen Beschwerden nach sich ziehen. Beispiel Gicht: Sie entsteht, wenn die Nieren weniger Harnsäure ausscheiden und der Harnsäurespiegel im Blut ansteigt (Hyperurikämie). Ab einer bestimmten Konzentration lagern sich in den Gelenken und Geweben Harnsäurekristalle ab. Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck (Hypertonie).
Chronische Knochenerkrankungen, sogenannte Osteopathien, führen mitunter zu rheumatischen Beschwerden in der Wirbelsäule. Zum Beispiel die Osteoporose: Aufgrund einer Arthritis wird dem Gelenkknochen Kalk entzogen, das Risiko auf Knochenbrüche steigt. Bei der Osteomalazie kommt es zu einer schmerzhaften Knochenerweichung aufgrund eines Vitamin-D- oder Kalzium-Mangels.
Da viele Betroffene gerade im Anfangsstadium nichts von ihrer Erkrankung wissen, ist die Rheuma-Früherkennung besonders wichtig. Neben Anamnese, klinischem Befund und Labor lassen sich Entzündungen mit bildgebenden Verfahren inzwischen schon im Frühstadium feststellen.
In der Praxisklinik Bornheim setzt man hierzu die Ultraschalluntersuchung ein. Im Gegensatz zum Röntgen ist sie völlig strahlungsfrei. Aufwendige Untersuchungsmethoden wie die Kernspintomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) lassen sich damit oft vermeiden. „Während früher Entzündungen und Schädigungen nur in fortgeschrittenem Stadium sichtbar waren, können wir heute etwa in den Fingergrundgelenken schon frühzeitig kleinste Defekte im Gelenkknorpel und Knochen erkennen", erläutert Dr. Lunow.
Oft genug gehen Patienten jedoch zu spät zum Arzt, weil sie den schleichenden Prozess vieler rheumatischer Erkrankungen unterschätzen oder glauben, die Beschwerden würden sich wieder verflüchtigen. „Vor allem bei entzündlichen Rheuma-Formen sind die Heilungschancen heute deutlich größer, je eher man mit der Behandlung beginnt“, so Dr. Lunow. „Nutzen Sie unsere Rheuma-Früherkennung, um weitere, oft irreversible Schäden zu vermeiden.“
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